der modernen elektronischen Musik in Deutschland |<
D>Elektro 1.2 - |> das erweiterte Konzept <|
|1.2.1| Entwicklung + Geschichte/n
|>NEUland Elektrokinder + Der Klang der Truemmer |
"Unsere
Musik war sicherlich ein Spiegel dieser sozialen
und politischen Umwaelzungen ... Wir spielten in absoluter Dunkelheit,
ohrenbetaeubend laut, gnadenlos. Langweilte sich einer der Musiker
liess er sein Instrument fallen und spielte den auf der Buehne stehenden
Flipper."
Es waren nicht erst die Einstuerzenden Neubauten, die die bruechigen und nur scheinbar neuen Fassaden zerstoert sehen - und HOEREN wollten. Die Gruppe FAUST zaehlte schon in den fruehen 70ern einen Presslufthammer zu ihren Instrumenten, der, als Teil ihrer eigenen radikalen Soundcollagen, auf der Buehne stehende Betonbloecke und Fernseher zertruemmerte.
"Man
schrieb 1973, und Musiker spielten normalerweise Solos und blickten
beifallheischend ins Publikum, und dicke, haessliche Typen tunteten
in Mulltuch gehuellt rum und besangen irgendwelchen Dreck.
Aber dann kamen FAUST auf die Buehne - Langhaarige ohne Schlaghosen, sie trugen diese verblichenen europaeischen Roehren, die man Anfang der 70er hier an hippen deutschen Studenten sehen konnte.
Einer spielte Drums, einer spielte Klavier und sang, und die anderen
beiden spielten Flipper, die Synthesizer in Gang setzten - mit dem
Ruecken zueinander an beiden Seiten der Buehne. Es war episch, es
war brillant. Es hatte eine Attituede,
mit der man Staedte in Schutt und Asche legen konnte.
Sie hatten Beton auf der Buehne und riesige Presslufthaemmer, und ihre sehr an die Stooges erinnernde Ur-Punk-Praesenz floesste mir hoellischen Respekt ein und schockte mich."
|> De>struktion > De>konstruktion > De>Strukturierung
Der Schock, war schon immer eine Begleiterscheinung des Neuen - auch und gerade in der Kunstgeschichte:
"The
shock is utterly exhilarating, prompting the same thrill of modernist
liberation that early 20th century audiences must have experienced
at Dada or Surrealist exhibitions, or at the performances of Futurist
Luigi Russolo's Intonarumori
noise machine, or Stravinsky's Rite Of Spring - the feeling that
some Rubicon has been irrevocably crossed.
Jaws drop all around the hall. The fourth wall of performance has been shattered, and nobody who was present will forget it, or listen to music in the same way again.
Who would have thought that one chord and the simplest of beats could be a life-changing experience?"
Andy Gill ueber ein FAUST Konzert 1973 [April '97, MOJO]
Die Wildheit dieser Performances, die Konzerte zu kuenstlerischen Happenings werden liess, setzte diese deutschen Gruppen in einen radikalen Gegensatz zur gesamten anglo-amerikanischen Szene, in denen die Hippie- und Fantasy Ideen noch in voller Bluete standen.
Publikum und Kritiker reagierten oft gleichermassen irritiert und provoziert.
Diese Radikalitaet stiess oft genug auf ebensowenig Gegenliebe wie die politischen Parolen der demonstrierenden Studenten. Mancher 'Kritiker' wuenschte den Musikern mehr als nur ein paar Fruechte an den Hals:
"Diese
Kerle sitzen auf Holzstuehlen und spielen elektrische Instrumente.
Es waere besser sie saessen auf elektrischen Stuehlen und spielten
Holzinstrumente."
Kritiker einer Schweizer Zeitung nach einem CAN Konzert