der modernen elektronischen Musik in Deutschland |<
D>Elektro 1.2 - |> das erweiterte Konzept <|
|1.2.1| Entwicklung + Geschichte/n
|>NEUland Kinder der Elektronik + des Kalten Krieges |
"Es
waren nicht nur die Staedte, die zerbombt
waren - die Kultur war es ebenso.
Und die Kultur laesst sich nicht einfach wiederaufbauen." Irmin Schmidt [CAN]
Mit den gesellschaftlichen Umwaelzungen, die sich am auffaelligsten in den Studentenbewegungen der End-60er manifestierten, begann mit einer neuen Generation deutscher Kuenstler der Wiederaufbau einer kulturellen Identitaet. Dieser war, wie die Arbeit des Wiederaufbaus der deutschen Staedte 20 Jahre zuvor, eine Arbeit in - bzw. aus Ruinen heraus.
Doch liess sich aus diesen Truemmern nicht einfach etwas wirklich Neues aufbauen - es waere, wie so vieles im damaligen Deutschland, nur das gleiche Alte hinter einer neuen Fassade gewesen.
Und eben das lehnte diese Generation radikal ab. Dem beruehmten 'Muff von 1000 Jahren' musste etwas Eigenes entgegengesetzt werden - die eigene Stimme, der eigene Ausdruck - und das nicht nur in Parolen- sondern in existentieller Form.
"Dieser
ganze Improvisationscharakter der 'Grateful Dead', das stundenlange
Durchspielen... - auf Free-Jazz standen wir auch nicht so.
Wir haben neue Moeglichkeiten gesucht. So um 1970/71 kamen wir zu den ersten richtigen sogenannten
Synthesizern.
Teilweise fingen ja auch andere Leute wie z.B. AMON DÜÜL
2 an, andere Sachen zu machen, eigenstaendigere
Sachen."
Klaus Schulze
Amon Düül 2 zaehlten schon frueh zu den beruehmtesten - und somit meistgehassten - Kommunen in Deutschland, die mit allen ueblichen Begleiterscheinungen zu kaempfen hatte:
"Wir
hatten uns durchzusetzen gegenueber unseren Nachbarn, weil diese sich
eine Kommunikation mit uns nur ueber den Polizeiapparat vorstellen
konnten.
Diesen hatten wir in all seinen Formen kennengelernt.
Fundamentale Kritik am bestehenden System zu artikulieren, das konnten wir verwirklichen, weil wir mit der Musik ein Modell der Gegengesellschaft gesetzt hatten. Einer der Beweise dafuer war unser Auftritt 1968 in der Universitaet Muenchen waehrend der Demonstrationen gegen die Notstandsgesetze."
Amon Düül 2 - Selbstdarstellung 1971
Diese Ablehnung, die durch die kulturelle Zerstoerung, sowie das anschliessende Uebertuenchen und Stillschweigen einer ganzen Generation viel mehr wurde als ein etwas heftigerer Generationskonflikt, manifestierte sich auch in der musikalischen Radikalitaet vieler Gruppen - und insbesondere in ihren Performances.