KUNST IS THE PEOPLES PROJECT
 
 
KUNST IS THE PEOPLE'S PROJECT

KUNST IS THE PEOPLE'S PROJECT entsteht erst durch das zutun anderer

KUNST IS THE PEOPLE'S PROJECT stiftet an zur initiierung eigener ideen, den raum, den wir öffentlich nennen, zu gestalten

KUNST IS THE PEOPLE'S PROJECT soll sich methoden und strategien auch außerhalb des kunstkontextes bedienen

unsere wahrnehmung des öffentlichen raumes ist fast ausschließlich durch die dominanz des autos geprägt

der öffentliche raum ist erweitert durch die medien und das internet; künstler sollten sie nutzen

warum gestalten künstler nicht auch das, was uns täglich umgibt, zum beispiel fahrradstraßen

gestaltung sollte nicht nur das setzen von material, sondern auch das initieren von prozessen sein

der erste schritt ist immer der wichtigste, denn ohne den ersten schritt kann es keinen zweiten, dritten, vierten u.s.w. geben

Bitte schreiben Sie.....

    
 
© Martin Mlecko, 1991 - 98 / designed by shift (Sound DocMarty)

 
Ein Beitrag zu Martin Mleckos KUNST IS THE PEOPLE'S PROJECT

Was soll die Kunst können?

Schwer befrachtet mit allerlei Projektionen liegt die Arche "Kunst" tief im Fahrwasser unserer Tage. Das "Schöne und Wahre" aus naiveren Zeiten längst über Bord geworfen, mag sich doch niemand vom dritten im Bunde trennen: Die Kunst soll, allen Anfeindungen zum Trotz, auch weiterhin das "Gute" verkörpern. Die romantizistische Tradition des zwanzigsten Jahr-
hunderts, Kunst als beispielhaft autark und vorausblickend, als eine ästhetisch gelebte und visualisierte Form von Freiheit zu idealisieren, impliziert bis heute das "Gute" als gemeinsamen Nenner aller für seriös erachteten künstlerischen Aktivitäten. Eine sehnsuchtsvolle Zuschreibung, die in krassem Gegensatz zur Realität künstlerischer Kleinmütigkeit, Selbstbeschränkung und Prostitution steht. Am Ende des zwanzigsten Jahr-
hunderts kann die Kunst nur noch symbolisch als avantgardistisches Gegenmodell zu konventionellen Blicken und Positionen dienen. Aber selbst diese lediglich symbolische Funktion ist nur haltbar, wenn die alltäg-
lichen Niederungen der Kunst ausgeblendet bleiben. Beeindruckend ist, wie störungsfrei das beharrliche Ausblenden funktioniert - egal, ob Illusion oder Resignation der jeweilige Grund dafür ist.
Die zeitgenössische "Hure Kunst" hat nur noch selten Kundschaft in Sachen Form und Stil. Allerdings: So frei der künstlerische Ausdruck in Form eines Werkes grundsätzlich sein darf, so beliebig und angepaßt sind inzwischen die Haltungen, die dahinterstehen. Die systemischen Vorgaben und Vorlieben des Kunstbetriebes werden ohne große Gegenwehr akzeptiert. Längst ist es üblich, Kunst wie Feinwaschmittel anzupreisen: kulturelle Megaperls, die porentiefe Erlebnisse und Erkenntnisse garantieren. Die Substanz wird achselzuckend einer der Werbewelt abgeschauten Groß-
mäuligkeit geopfert. Nur: Was bleibt tatsächlich übrig, wenn man den "Sachzwängen" des Betriebes nachgibt? Wenn man, wie in der Politik, nur noch aus einer verordneten Defensive heraus agiert und sich ganz nach dem "Hase und Igel"-Prinzip ständig vom "Die Anderen sind schon alle da!" entmündigen läßt?
Ohne Anliegen ist jede Kunst hohl! Und "Anliegen" meint nicht etwa Politkunst oder die Verbreitung von Botschaften, sondern das Absichtsvolle, das Wollen in der Kunst. Deshalb kann die Kunst nur dann berührend "gut" und bewegend "frei" sein, wenn sie sich der Verantwortung stellt, nicht nur einen Präsentationsraum zu bestücken, sondern die Welt mitzugestalten. Die Galerien, Kunstvereine, Museen, Vorstandsetagen und Sammlerdepots können doch nicht die Inseln der Glückseligkeit darstellen und das endgültige künstlerische Ziel sein. Kunst muß doch viel mehr wollen!

Kay von Keitz, Köln 1998



main | events | links | projects | archives | pickadelic