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    Wer ist "Beat" Takeshi Kitano?


Screenshots aus "Hana-Bi", Takeshi Kitano 1997.
Erich Maas & Takeshi Kitano

Kitano ist einer der von Erich Maas favorisierten Regisseure. Ein Kitano-Buch zu machen war schon seit Jahren ein großer Wunsch von ihm. Wer Erich Maas gekannt hat, wird beim Genuß von Kitano-Filmen nicht umhin kommen, an Erich zu denken. Die stoische Motorik, die dunklen Anzüge, die zarte Melancholie und der nicht immer allen zugängliche Witz findet sich sowohl in den Filmen, als auch im Maas. Kitano ist in Japan schon lange ein Star. Erich Maas schätzte ihn schon lange vor "Hana-Bi" sehr, da Kitano in seinen Augen einer der wenigen war, die wirklich etwas zu sagen haben und Kitano tut dies mit den verschiedensten Medien und Mitteln. Kitano filmt, malt, schreibt und hat eine eigene Fernsehshow ("Takeshi's Castle", die auch in Deutschland zu sehen ist.

Biographie

Der Welterfolg von Hana-Bi hat den Japaner Takeshi Kitano als eine der führenden Künstlerpersönlichkeiten des internationalen Films bestätigt. Diese atemberaubende Geschichte von Gewalt, Liebe und Tod wurde mehrfach preisgekrönt, darunter mit dem Goldenen Löwen in Venedig 1997 und als bester nichteuropäischer Film mit dem europäischen Filmpreis im selben Jahr. Hana-Bi findet sich in vielen Jahresbestlisten, oft an erster Stelle.

Ob als Regisseur, Schauspieler, Autor, Künstler, TV-Star oder Stand-up-Komiker geht es Takeshi Kitano nicht einfach darum, sein Publikum zu fordern und zu überraschen. Er versteht seine Kreativität auch immer als Herausforderung seiner selbst.

Sein Regiedebüt 1989 mit "Violent Cop" kommt völlig unvorhergesehen. Der eigentliche Regisseur fällt aus, und Hauptdarsteller Kitano erhält das Angebot, die Regie zu übernehmen. Er erklärt sich bereit, aber ändert das Drehbuch völlig und entwickelt eine ganz eigenen, scharf ironischen Stil. Die Kritik feiert den Film wegen seiner erzählerischen Reife und visuellen Bildersprache.

Im Mittelpunkt von "Violent Cop" wie auch von "Boiling Point" und "Sonatine" stehen Yakuza Gangster. Und obwohl sie internationale Kultfiguren wurden, haben sie Kitano aber auch eine gewisse Last aufgebürdet, visualisierte Gewalt und Eiseskälte als Markenzeichen zu kultivieren. Zum Ausgleich dafür erntete Kitano höchstes Lob für seinen mutigen Wandel in Regiestil und Thematik in Filmen wie "A Scene at the Sea", "Getting Any?" und "Kids Return".

In "A Scene at the Sea" fehlt nicht nur der Darsteller Kitano, sonder auch die Gewalt, die in seinen beiden ersten Filmen zu den Höhepunkten gehörte. Die erschütternde Geschichte eines tauben Jungen und seiner Leidenschaft fürs Surfen zeigt andere Facetten von Kitanos Talent - eine emotionale Sensibilität und einen zärtlichen Blick auf junge Leute, Unschuld und Außenseitertum.

"A Scene at the Sea" ist auch der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Komponisten Joe Hisaishi, dessen atmosphärisch stimmige Melodien Kitanos Universum perfekt ergänzen.

"Getting Any? War die absolute Umkehrung von "Sonatin", wofür Kitano beim Filmfestival in Cannes 1993 in der Reihe "Un Certain Regard" großen internationalen Anklang fand. Erstmals versucht er in "Getting Any"? die Absurdität und das satirische Delirium seiner komödiantischen TV-Figur in einen Spielfilm zu integrieren. Das Ergebnis war eine zum Schreien komische Version der Selbstzerstörung und Obsessionen der japanischen Gesellschaft.

In "Kids Return", seinem sechsten Film, überträgt Kitano seine eigene Jugend ins gegenwärtige Tokio in einem aufrüttelnden Porträt zweier junger Männer im Spannungsfeld zwischen Boxen und krimineller Unterwelt. Es ist sein erster Film nach einer langen Genesungszeit von einem fast tödlichen Motorradunfall im August 1994. Office Kitano, gegründet von ihm und dem langjährigen Produzenten Masayuki Mori, produziert den Film ohne jegliche Studiounterstützung. Seine Festivalpremiere hatte der Film bei der Quinzaine des Realisateurs in Cannes 1996.

Als Darsteller kennt man Kitano vielleicht besser unter dem Namen Beat Takeshi. Diesen Bühnennamen bekommt er Mitte der 70er Jahre als die eine Hälfte des Manzai-Komödien-Duos "The Two Beats". In "Kids Return" setzt er diesen Comedy-Club-Anfängen ein Denkmal. Und in Kikujiros Sommer ist Beat Takeshi wieder vereint mit dem zweiten Beat Kiyoshi, der einen von Kikujiro an einer verlassenen Bushaltestelle belästigten Typen spielt. Als Stand-up-Komiker ist Kitanos Erfolgsnummer simultan beispielloses Manzai: ein Schnellfeuerwerk im Vortrag und schlagfertig flinke Kommentare, die den Zuschauernerv genau treffen.

1980 beginnt Beat Takeshis Evolution zur TV-Persönlichkeit. Ohne Rücksicht auf den Programminhalt zeigt er diskret seine Mischung satirischen Kommentars zu aktuellen Ereignissen mit direkteren Formen des Absurden. In seiner erfolgreichsten Zeit hat er in neuen verschiedenen Shows pro Woche mitgewirkt: von wissenschaftlichen Programmen bis zu Late Night Shows, die von Sex und Komödienpossen beherrscht werden. Der Komiker und respektlose Provokateur Beat Takeshi avanciert in den frühen 80er Jahren zum nationalen Star.

Nach einigen komischen Cameos in japanischen Spielfilmen Anfang der 80er Jahre bekommt er erstmals internationale Aufmerksamkeit für seien Rolle als brutaler und doch sentimentaler Sergeant Hara in Nagisa Oshimas "Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence". Andere Filme, in denen er spielt, aber nicht Regie führt, sind Takashi Ishis" Five of Them", Robert Longos Vernetzt - Johnny Mnemonic und Toshihiro Tenmas "Many Happy Returns". Mitte der 80er Jahre spielt Kitano die Hauptrolle in dem TV-Spielfilm "Okubo Kiyoshi No Hanzai", der ein Vorentwurf zu den Cops und Yakuzas ist, die er bald darauf in seinen eigenen Filmen perfektioniert.

Takeshi Kitano kommt am 18. Januar 1947 zur Welt. Seine Kindheit verbringt er in dem traditionsreichen Viertel Asakusa. Er erinnert sich an seinen Vater als einen mythischen aber auch ein bisschen unordentlichen Mann. Er ist auch ein Spieler, der große Schwierigkeiten hat, die Familie zu ernähren und die Miete zu zahlen. Kitano bewundert ihn trotz allem. Die Erinnerung an seien Vater inspirierte ihn zu der Titelfigur in Kikujiros Sommer. Seine Mutter kommt aus einer militärischen Familie und repräsentiert eine gewisse Vorstellung von Ordnung. Ihre intellektuellen Träume für ihren Sohn bringen ihn zu einem wissenschaftlichen Studium an der University of Milieu in Tokio. In den späten 60er Jahren ist Kitano, ohne besonders politisch zu sein, mitten im Milieu linken Protests. Er verlässt die Universität ohne Abschluss und nimmt alle möglichen Jobs an. Als Kassierer in einem Strip-Lokal, muss er eines Abends in einem Comedy-Sketch einspringen. Tanzen, Stepptanz und Körpersprache lernt er in einem Kabarett der Gegend Tatsächlich liegen in diesen Erfahrungen die Wurzeln seiner Stand-up-Comedian-Karriere.

Nach 25 Jahren produktiver und vielseitiger Karriere ist Kitano nach wie vor eine der bedeutendsten Medien-Persönlichkeiten in seiner Heimat. Immer noch tritt er in acht TV-Programmen pro Woche auf. Er hat viele Novellen geschrieben, Kurzgeschichten, Essays und Poesie. Kitano ist außerdem ein hervorragender Karikaturist, Zeichner und Maler. Seine Bilder sind in Hana-Bi und Kikujiros Sommer zu sehen. Überraschenderweise sponsort Kitano auch noch ein Basketball-Team in dem er sogar manchmal spielt.

Wenn man Takeshi Kitano fragt, wie er die Zeit für all diese Aktivitäten findet, sagt er: "Ich habe gar nicht das Gefühl zu arbeiten. Ich habe Lust, all dies zu machen und will nur meinen Spaß haben."



Filmographie

|| 1980: Makoto-chan || 1983: (Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrece) || 1985: Demon (Yasha) || 1986: Comic Magazine (Komikku Zasshi Nanka Iranai!) || 1989: Violent Cop (Sono Otoko Kyobo Tsuki) Regie || 1990: Boiling Point (3x4X Jugatsu) Regie, Autor || 1991: A Scene at the Sea (Ano Natsu Ichiban Shizukana Umi) Regie, Autor || 1993: Sonatine (Sonatine) Regie, Autor || 1993: Many Happy Returns (Kyouso Tanjou) Autor || 1994: Vernetzt - Johnny Mnemonic || 1995: Getting Any! (Minna Yatteruka) Regie, Autor || 1995: Five Of them (Gonin) || 1996: Kids Return (Kids Return) Regie, Autor || 1997: Hana-Bi || 1998: Tokyo Eyes || 1999: Kikujiros Sommer || 2000: Brother ||



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