Studienkursbuch ist eine unter MacOS laufende Applikation, die dem Protokollieren von Seminarbesuchen, Vorlesungen und Arbeitsgruppen dienen soll. Die Software habe ich am Ende meiner Hamburger Studienzeit geschrieben und fand es zu der Zeit (1996) unheimlich nützlich.
In Hamburg müssen die Studenten ein sog. "Studienbuch" führen. Das läßt sich softwaretechnisch natürlich leichter und angenehmer machen als mit den Amtspapieren.
So - für alle Studenten und Studentinnen, die sich mit ihrem Studienbuch und den Scheinen herumplagen: hier kommt die Software!

Die Software ist leider fast 4 MB groß, die download-Datei immerhin noch "schlanke" 1,6 MB.
Das Programm läuft unter Mac, Power oder nicht, und ist durchgängig s/w.

Have fun with it!
(whoever you are)

download here:

(+click)



Titelbild


Wer mehr wissen will, hier kommt das readMe-file
(die Anwendung ist einfacher als es der deskrivitive Erklärungstext vermuten läßt):

Liebe Studenten und Studentinnen.

Diese Applikation für AppleMacintoshOS soll Euch helfen, Euren persönlichen Studienverlauf bis zum Examen zu protokollieren. Alle Veranstaltungen, die besucht werden, können angegeben werden. Die Struktur der Applikation orientiert sich mehr an der tatsächlichen Irregularität eines freien Studiums als an den strikten Richtlinien einer Studienordnung und läßt flexible und variable Eintragungen zu.

Die Anwendung ist eine softwaretechnische Interpretation (keine Definition) deutscher Studienanforderungen. Anders strukturierte Interpretationen und Auslegungen sind denkbar. Die Gestaltung des Studienverlaufs sollte sich in jedem Fall an den individuellen Interessen orientieren.

Aufgabe dieser Applikation soll es sein, die Menge der tatsächlich an der Hochschule besuchten Veranstaltungen mit den obligatorischen (scheinpflichtigen) Kursen abzustimmen, um so den Qualifikationsstand des Studiums einfach ersehen zu können.
Die Reihenfolge, in der die Einträge vorgenommen werden, ist gleichgültig. Es können also auch Kurse nachgetragen oder nachträglich modifiziert werden. Auch Studienfächer können in der Mitte des Studienverlaufs gewechselt oder geändert werden. Nachdem Änderungen in der Angabe der Studienfächer vorgenommen wurden, sollten die 'obligatorischen Kurse' den neuen Bedingungen angepaßt werden.
Grundsätzlich ist diese Applikation so aufgebaut, daß Studienfächern bzw. Studiengängen Paletten von obligatorischen Kursen zugeordnet werden, die wiederum über die Einträge mit einzelnen Kursen verknüpft werden. Die Angaben der drei Ebenen a) Studienfächer, b) obligatorische Kurse, c) einzelne Kurse lassen sich mit Hilfe dieser Applikation als Semester-Wochenplan und als Auswertung (Text oder Graphik) darstellen.
Es wird hier grundsätzlich davon ausgegangen, daß sich das Studium in Grund- und Hauptstudium unterteilt und die Fächer nach Haupt- und Nebenfach unterschieden werden können.

Im einzelnen:
Voreinstellungen
Auf der ersten Seite der Voreinstellungen werden die Studienfächer (bzw. Studiengänge) eingetragen (durchgehendes oder nach dem Grundstudium gewechseltes Neben- oder Hauptfach). Ein Nebenfach wird eingetragen, indem auf den sensitiven Kreis in der Spalte 'Nebenfach' geklickt wird; ein Hauptfach wird eingetragen, indem auf den sensitiven Kreis in der Spalte 'Hauptfach' geklickt wird. Die Studienfachangabe kann geändert werden, indem auf den Textbalken mit der Angabe des Studienfachs geklickt wird. Später kann durch Option-Klick auf den Textbalken der Studiengang nach Grund- und Hauptstudium gesplittet werden. Durch einen zweiten Klick auf den Neben- bzw. Hauptfach-Kreis wird die Angabe des Studienfachs gelöscht. Neben der Angabe der Studienfächer werden auf der ersten Seite der Voreinstellungen die Semesterangaben generiert, indem auf die Taste "Semester" geklickt wird. Die Semesterangaben können nachträglich geändert werden, indem auf den sichtbaren Text der Semesterangabe geklickt wird. Nach Angabe eines Studiengangs erscheint rechts neben der Zeile ein Pfeil, der zu der zweiten Maske der Voreinstellungen mit den obligatorischen Kursen des jeweiligen Studiengangs führt (Grundstudium, Hauptstudium oder unabhängig). Es ist möglich, bis zu zwei optionale Kurse zu einer Bedingung anzugeben, wenn auf das Icon rechts neben der Zeile mit der Angabe des obligatorischen Kurses geklickt und die Maustaste erst wieder über dem sichtbar gewordenen Textfeld gelöst wird. Ist ein obligatorischer Kurs absolviert worden (bescheinigt), so erscheint in der Zeile ein Häkchen, das angeklickt werden kann, um den zugehörigen Eintrag auf dem Bildschirm dargestellt zu bekommen. Die Kurse eines Studienganges sollten möglichst unterschiedlich benannt werden (z.B. 'erstes Seminar II', 'zweites Seminar II'), da es sonst bei der Zuordnung von Scheinqualifikationskursen zu Verwechslungen kommen kann. In der linken unteren Ecke des Bildschirms können Angaben zum Zeitumfang der zu besuchenden Veranstaltungen gemacht werden (Wochenstunden während des Semesters {Semesterwochenstunden = SWS}; incl. oder excl. bescheinigte Veranstaltungen). Wird in die Mitte der SWS-Textfelder geklickt, kann gewechselt werden zwischen nach Grund- und Hauptstudium getrennter oder für die gesamte Studiendauer geltender Angabe. Durch Klicken auf die Textzeile "zusätzlich" bzw. "gesamt" kann vorgegeben werden, ob die SWS-Angabe inklusive oder exklusive Scheinqualifikationskurse errechnet werden soll. Die hier getätigten Angaben werden in der 'Auswertung' berücksichtigt. In das Textfeld "Anforderungen" können Notizen eingetragen werden. Zu den 'Voreinstellungen' gibt es eine OnScreen-Hilfe, die - durch Klick auf das Fragezeichen/Ausrufezeichen aktiviert/deaktiviert - einen Erklärungstext zu dem jeweiligen Objekt unter dem Mauszeiger einblendet.
Einträge
Hier werden die einzelnen Veranstaltungen dargestellt und eingetragen. Wenn auf das Feld "Anmerkungen" geklickt wird, können Bemerkungen zu der jeweiligen Veranstaltung eingegeben werden. Ein verstecktes, aber nützliches Feature stellt die Möglichkeit dar, in die Semesterangabe zu klicken und bei gedrückter Maustaste zu einer der im PopUp-Menü angegebenen Veranstaltungen zu springen. Ebenso kann auf die Angabe des Veranstaltungsleiters geklickt werden, um sämtliche Kurse zu sehen, die bei der betreffenden Person besucht wurden. Am unteren Rand des Fensters befindet sich ein bewegliches Feld, das laufende Nummer und Anzahl der Datensätze anzeigt. Der Pfeil der Anzeige kann angeklickt und mit gedrückter Maustaste verschoben werden.
Nachdem auf der frei bewegbaren Palette entweder "neu" oder "bearbeiten" angeklickt wurde, erscheint eine Eingabe-Maske, in der auf die in den "Voreinstellungen" gemachten Angaben zurückgegriffen wird. Wird bei dem Mausklick gleichzeitig die Option-Taste gedrückt, so können bei der Erstellung eines neuen Eintrags die Daten der gerade sichtbaren Veranstaltung benutzt werden, was die Eintragung von nur leicht variierenden Kursen erleichtert. Zu der Bedeutung der einzelnen Datenfelder innerhalb der Eingabe-Maske gibt es eine OnScreen-Hilfe, die aufgerufen werden kann, wenn auf das Fragezeichen geklickt und der Mauszeiger über ein sensitives Feld gehalten wird. Sämtliche Einträge können gelöscht werden, wenn auf der Start-Seite bei gedrückter Option-Taste der Einträge-Knopf geklickt wird.
Liste
Die Liste gibt eine Aufstellung aller Einträge in Kurzform. Zu einer Veranstaltung kann gesprungen werden, indem die entsprechende Zeile angeklickt wird. Der Aufruf der Liste aktualisiert die hinter den Semesterangaben und dem Namen des Veranstaltungsleiters liegenden PopUp-Leisten im Darstellungsfenster.
Wochenplan
Der Wochenplan gibt eine tabellarische Darstellung der Kurse eines Semesters. Das Semester wird gewählt, indem die gewünschte Zeile des überschrift-artigen PopUp-Menüs aktiviert wird. Die vollständigen Angaben zu einer Veranstaltung können eingesehen werden, wenn das entsprechende Feld im Wochenplan angeklickt wird. Wird ein Textfeld bei gedrückter Option-Taste angeklickt, kann die Schriftgröße des Feldes verkleinert werden; bei gleichzeitig gedrückter Option- und Umschalt-Taste kann nach einem Mausklick die Schriftgröße des Feldes vergrößert werden.
Auswertung
Der Auswertungsteil gibt eine schriftliche oder eine graphische Darstellung des aktuellen Standes des Studiums. Zur Wahl des gewünschten Darstellungsmodus muß auf das Feld "Text" bzw "Graphik" geklickt werden. Die Text-Auswertung stellt den Qualifikationsstand des Studiums im Hinblick auf Studiengänge, Studienphase und absolvierte und noch zu absolvierende Kurse dar. Die graphische Darstellung zeigt die Anzahl der belegten Veranstaltungen sowie die Anzahl der erworbenen Scheine eines Studienganges eines Semesters für den gesamten Studienverlauf. Wird auf das Textfeld mit der Angabe der Anzahl der Veranstaltungen geklickt, öffnet sich ein Fenster, in dem die Titel der jeweiligen Veranstaltungen sichtbar sind (die Zeilen können angeklickt werden, um den Eintrag auf dem Bildschirm dargestellt zu bekommen; ebenso können die Häkchen angeklickt werden, um zum Scheinqualifikationskurs zu springen). Die Angaben ersetzen keine Studienberatung und sind natürlich in keiner Weise rechtsverbindlich.
Import & Export
Über die Masken Import und Export können externe Daten ein- bzw. interne Daten ausgelesen werden. Die Darstellung ist an die Eingabe-Maske angelehnt. Mit Klick auf die Überschriften bzw. auf die einzelnen Felder kann bestimmt werden, in welche Datenfelder ein- bzw. aus welchen herausgelesen werden soll. Nachdem die relevanten Datenfelder mit der OK-Taste bestätigt wurden, kann noch die Feldreihenfolge verändert werden. Während beim Export jede Zeile mit dem auswählbaren Trennzeichen und jeder Datensatz mit einem Absatzzeichen abgeschlossen wird, behandelt der Import datensatzübergreifend Zeile für Zeile jeweils bis zum Absatzzeichen. Wahlweise können mit der letzten Zeile eines Datensatzes Anmerkungen eingelesen werden; Absätze des Anmerkungstextes müssen durch Tabulatoren ersetzt sein. Beim Export können wahlweise ausschließlich bescheinigte Kurse ausgegeben werden; außerdem können Kurse einzelner Studienfächer ausgeschlossen werden. Beim Import müssen Zeitangaben einer Veranstaltung dem hier geforderten Format entsprechen. Beim Export bleiben die bestehenden Datensätze erhalten, beim Import werden die neuen Datensätze den bereits bestehenden angefügt.

Sortiert werden die Datensätze nach der Angabe des Semesters + Studiengang + den Zeichenwerten in der Veranstaltungsnummer.

Nach dem Beenden der Applikation wird der benötigte Speicherplatz gegebenenfalls reduziert. Sollte für diese Operation nicht genügend freier Platz auf der Festplatte zur Verfügung stehen, erfolgt die Meldung "Failed to compact stack. Disk is full".

Diese praktikable, prototypisch vorgestellte Applikation habe ich am Ende meines geisteswissenschaftlichen Studiums an der Hamburger Universität mit HyperCard unter MacintoshOS erstellt (als eine Art spätes Gesellenstück). Vielleicht findet sich ja eine Institution (ein Bildungs- oder Kultusministerium o.ä.) bereit, die systemübergreifende Entwicklung einer Applikation nach dem hier soweit vorgeschlagenen Schema für den studentischen Gebrauch zu unterstützen. Möglicherweise könnte die Verweildauer von Studenten an der Universität verringert werden, wenn die Diskrepanz zwischen der versprochenen und praktizierten Freiheit von Lehre und Forschung an der Universität und die Erfüllung von mehr oder weniger bürokratischen Studienbedingungen verringert werden könnte; das betrifft vor allem geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge, in denen die persönliche Kurs-Wahlfreiheit nicht nur zur Ausbildung von selbständiger Entscheidungsfähigkeit, sondern im höheren Semester bei Abschlußwunsch in der Auseinandersetzung mit den unübersichtlichen und verwirrenden bürokratischen Auflagen zu einem Orientierungsverlust führen kann, der in diesen Studienrichtungen oftmals nur mit Studienabbruch überwunden wird. Auch wenn dieser Softwareentwurf die Zukunft des Studierens als Fernunterricht nahelegen könnte, sei an dieser Stelle doch betont, daß ein Online- oder Tele-Studium niemals mit dem lebendigen und vielfältigen persönlichen Austausch im akademischen Erfahrungsraum konkurrieren kann. Meine Hoffnung ist lediglich, daß dieser Interface-Entwurf zur Entlastung des von Verwaltungsstrukturen bestimmten Teils des Universitätslebens und zur weiteren Entfaltung der intuitiven Intelligenz unter den Studierenden beitragen kann.

Heiko Wichmann (M.A.), März 1997
heiko_wichmann@compuserve.com


Dieses unauthorisierte Expertensystem wurde unter HyperCard entwickelt und kann in unverändertem Zustand ohne kommerzielle Absicht kopiert und vertrieben werden. Die Nutzung ist frei.
Einträge werden in keiner externen Datei, sondern in der Applikation selbst gespeichert. Die Höchstgrenze beträgt ca. 30.000 Zeichen für die Daten der Veranstaltungseinträge, sowie ca. 150.000 Zeichen für die 'Bemerkungen'.
Der beanspruchte Arbeitsspeicherbedarf kann im Finder modifiziert werden. Zu empfehlen sind ca. 3,5 MB.
Die Anwendung "Studienkursbuch" ersetzt die im Juni 96 veröffentlichte Betaversion "Studienbuch".


«Selbst wenn wir annähmen, die verweltlichte Regierung der Menschen könnte mit Hilfe der Kybernetiker die (übrigens völlig relative) Allmacht der feudalen Herrschaft auf alle gleich verteilen, was würde - und wie? - an die Stelle der Atmosphäre voll von Mythos und Poesie treten, die in den gesellschaftlich solidarischen Gemeinschaften herrschte und ihnen eine Art dritte Dimension verlieh?»
Raoul Vaneigem: Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen.
Hamburg: Nautilus, 1980 (3. Auflage), S. 87 (Paris: Gallimard, 1967)