"I may not dress the best, I never win a beauty contest, but I got a lover..."
Mit diesen Zeilen fängt Jo Almstreads "Stone good lover" an, eine von den unzähligen Singles, die in den sechziger Jahren von schwarzen Frauen eingesungen wurden. Zu Ruhm und Geld haben es dabei die wenigsten Gebracht, die meisten Namen lesen sich, wie wahllos aus dem Telefonbuch herausgepickt. Dennoch, es lohnt sich einen Blick auf die Mutter aller Clubmusiken zu werfen, Soul erfährt gegenwärtig eine Renaissance, Swingbeat hat den Weg in die Mainstream Ohren längst gefunden, Mary J. Blige, En Vogue oder die Sisters with Voices schaffen Erstaunliches.
Aber zurück in die sechziger in die Ära des klassischen Souls, die Sozialisationsstationen sind immer der Gospelchor der örtlichen Baptisten Kirche, (ich glaube es gibt da keine Ausnahme) Die Säkularisierung der Inhalte, aus oh Lord wird oh Baby und schließlich, die vielzahl kleiner Talentshows, bei der ein Nobody die Bühne betreten darf und das anwesende Publikum solange unterhält, bis es Unmut äussert und das kann sehr schnell gehen.
Zudem gab es Unmengen an kleinen Clubs, die nicht mit Plattenspielern, sondern mit Bands beschallt wurden. (Die Discotheque, tatsächlich ist sie kulturgeschichtlich ein Import aus Frankreich, etablierte sich erst langsam.)
Wie in jedem Genre sind Frauen im Soul unterpräsentiert, aber, und das unterscheidet es von, sagen wir mal Rock, sie sind respektiert und damit sind wir bei R-E-S-P-E-C-T und Aretha Franklin. Es gibt wohl niemand, der so für die Musik, um die es geht steht wie Aretha Franklin, auch Eure Eltern werden eine Platte von ihr besitzen, klaut sie Euch und hört Euch an wie Soulmusik geht.
Besorgt Euch auch wenn ihr sie irgenwo findet Ann Peebles Platten, sucht nach Gloria Jones, nach Ann Sexton, Etta James, Betty Everet, Tammi Terrel, Carla Thomas und Mary Wells. Kauft Euch die Bootlegs von Marva Whitney und Lyn Collins, die im Gefolge von James Brown ihre unglaublichen Stimmen erhoben. "Listen Sisters", so fangen unzählige Songs an und der Vortrag danach enthält Lebenshilfe im Umgang mit Ehemännern, Vorgesetzten oder anderen unerfreulichen Begleiterscheinungen des Daseins. Das Soul, die dem Leben zugewandteste Musik der Welt ist wirst auch du dann feststellen. Verhandelt werden die Fallen, die die Triebe mit sich bringen, es wird gelitten und gelacht. Dabei gehen die Texte mit der Musik eine Verkuppelung ein, die den abgeschmacktesten Lovesong in ein Pamphlet verwandeln und man kann Prima dazu tanzen.
In diesem Sinne wird NEID in den nächsten Ausgaben verschiedene lokale Erscheinungen und Rezeptionsgenres wie z.B. Northern-und ModernSoul vorstellen.
Schwarzes Meer.
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