Clothes: Kai Dünnhölter, Fotos: Birgit Wudtke, Text: Erik Schmidt, Model: Lars

Boiler Room

Joey betritt die Bar durch eine alte, schwere Eisentür, die laut hinter ihm zufällt, so daß er kurz zusammenzuckt und sein Herz scheinbar lauter schlägt unter seinem hautengen T-Shirt. Seine Hände, lässig in den Taschen seiner weißen Jeans werden etwas feucht, aber sein Blick bleibt klar und seine Schritte gehen zielstrebig auf die Theke zu. Er findet noch eine Lücke zwischen den anderen Gästen und lehnt sich an die Theke. Ein Blick auf den Ärmel seiner weißen Jeansjacke - die Theke ist sauber. Er begutachtet die Flaschen auf dem Regal, entscheidet sich dann aber doch für eine Flasche Bier. Neben Ihm wird ein Barhocker frei. Joey nimmt seinen Hut ab und legt ihn dorthin. Sein Blick sucht die Augen des Barkeepers, der nun zu ihm kommt. Ein junger Kerl, der sich verschwitzt in seinem braunen, glänzenden Hemd zu Joey beugt.
Was willst du?
Joey sieht wie sich der Schwanz des Barkeepers durch die blaue Jeans gegen die Theke drückt.
Ein Bier.
Der Kellner lächelt mit seinen vollen Lippen, holt ein Bier aus dem Kühlschrank unter der Theke hervor und seine kräftigen Finger berühren Joey, als er ihm die Flasche in die Hand drückt.
Joey zieht den Geruch das Kellners in die Nase, dreht sich dann aber doch um und trinkt von dem kühlen, bitteren Bier. In der Mitte der Bar, die nur ein schäbiger, schwach erleuchteter Raum ist, steht ein abgewetzter Billiardtisch und drei Männer spielen zusammen. Joey holt eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Brusttasche und beginnt die Gäste zu beobachten. Sein Blick geht entlang an den Tischen, hinüber zu dem kleinen, offenen Nebenraum, in dem sich die Toiletteneingänge befinden. Einige Typen lungern dort herum. Joey tritt seine Zigarette mit seinen neuen Cowboyboots aus, steckt seine Hand in seine Tasche und schiebt seine Hüfte etwas vor.
Hey, Mr. Gunfighter.
Joey erschrickt und zieht die Hand schnell aus der Hose. Neben ihm lehnt jetzt ein anderer Mann.
Ich heiße Tom.
Hey, ich bin Joey.
Schönes T-shirt.
Danke.
Joey schaut verlegen auf seine Brust auf der geschrieben steht: Gunfighter. Dann blickt er verlegen auf die glänzenden Stiefel des Mannes mit Namen Tom., schaut dann aber doch in das grinsende Gesicht. Tom hebt einen Arm und kratzt sich am Hinterkopf, dabei rutscht sein hellblaues T-Shirt aus der Hose und sein behaarter Bauchnabel wird frei.
Willst du noch ein Bier?
Ja.
Tom bestellt noch zwei Bier. Joeys Blick wandert noch einmal zu dem Barkeeper, entscheidet sich dann aber doch für Tom und nachdem ein paar Worte gewechselt sind, greift Joey nach Toms Cordjacke und zieht ihn zu sich. Joeys Zunge schiebt sich zwischen die vollen Lippen von Tom, der seine Hand fest auf den Hintern seiner weißen Jeanshose legt.Sie trinken nicht mehr aus, sondern verlassen Arm im Arm die Theke mit dem jungen Barkeeper, gefolgt von den Blicken der anderen Gäste und sehen nicht mehr den Typen, der ihnen die schwere Eisentür öffnet. Das ist Mike, er trägt einen blauen Jeansanzug und geht zielstrebig auf die Theke zu.

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