Neid DJ #1 Dubi Dub, und 'Robl' (hallö!) haben unter dem Namen 'netto' ihre zweite Maxi 'The world of netto' bei Ladomat herausgebracht. Die minimalistischen 808 traxs haben interessante kleine Vocalfetzen, über die man sich freut. z.B. 'jack up my 808' oder 'were is my boody?'. Provokativ dissonante Sounds werden einem beim Tanzen zwischen die Beine geschmissen, die auch in horizontaler Lage nicht aus dem Rythmus kommen.
++++++++++++Leight Bowery Die Tanya Bonakdar Gallery in Soho zeigte im Juni/Juli '95 eine bemerkenswerte Show: 'Leight Bowery'.
Leight Bowery hat 'die Kunst des Ausgehens' auf professionellem Level betrieben. Stark an 'drag culture' erinnernde, doch exaltiertere Kostüme, trug Bowery an sechs Nächten die Woche über Jahre, in jeweils verschiedenen Clubs Londons, und betrachtete dies als seine Performance. Zu sehen waren Porträts Bowerys in unterschiedlichen Outfits von verschiedenen Fotografen fotografiert. Durch seine sehr große, dicke Statur wirken die aufwendigen Kostüme oft doppelt grotesk. Zu rosa Lackplateauschuhen trug er beispielsweise ein Abendkleid, das aus mehreren Armeeanzügen zusammengesetzt war. Dieses Kostüm und ein Musikperformance-Video, in dem Bowery unter der Begleitung seiner Band, aus seinem Kostüm heraus, einer Frau das Leben schenkt, waren in der Galerie zu sehen. Der Musiker Boy George ließ sich von Bowery Auftrittsklamotten entwerfen, und auch sonst fand Bowery viel Beachtung als Kostümdesigner. Nach seinem Tod an Aids im Dez. '94, scheint er nun genügend Marktwert für die Kunstwelt erlangt zu haben um in Soho gezeigt zu werden.++++++++++++++
++++++ 'My Generation X': Art Jones arbeitet an seinem Film 'My Generation X', der voraussichtlich Ende '95 fertiggestellt wird. Die afro-amerikanische Variante des Hip-Themas 'Kids '95', zeigt unterschiedliche Charaktere junger 'hip-folks' und ist größtenteils in Brooklyn und Manhatten gedreht. Dabei greift der aus Video- und Film-Material gedrehte Film aktuelle Standpunkte der 'U.S.-afro community' auf. Art Jones und Kristina Daughtry ('Diciples of Death') produzierten diesen Film mit viel 'schwarzem Humor' und einem Budget, welches den Ausdruck 'independant' neu definiert.++++++
++++++++DJ CULTURE Entgegen aller bereits bestehenden Vorurteile, ist das Buch von Ulf Poschart, vor allem für den Bereich 'Disco', sehr engagiert geschrieben und einfach informativ. Es stimmt schon, daß vor allem die ersten 50 Seiten in einem Doktorarbeits-ähnlichen, furchtbar armseligen Rechtfertigungsjargon, geschrieben wurden. Aber das gibt sich! Natürlich fragt man sich, warum Bücher zu diesem Thema immer in so einem 'Diederichsen style', -wohlmöglich noch mit der Absicht ein 'Standardwerk' auf diesem Gebiet zu werden, geschrieben werden. Anscheinend muß auch DJen erst als Wissenschaft anerkannt werden, um Teil deutscher Kultur werden zu dürfen. Die Passagen über Hip Hop werden Lesern von David Toops' 'Rap Attack' nichts Neues bringen. - Interessant ist allerdings die breite Ausführung der 'Geschichte der Radiodjs'. DJs, die heute wohl niemand mehr kennt, die zu ihrer Zeit aber ziemlich viel Einfluß auf die Popkultur hatten. Auch über das Entstehen der ersten Clubs und Diskotheken kann man sehr viel aufregendes erfahren. Oder wußtet ihr, das der 'Paradise Garage' DJ Larry Levan seine Musik am Anfang des Abends über billiges Equipement laufen ließ und sich dann mit der Soundqualität steigerte? Außerdem soll er die Temperatur der Klimaanlage auf die Musik abgestimmt haben!!! Er veranlaßte bei gewissen Stücken ausgewählte Geruchsessenzen im Club zu verbreiten, und brach manchmal das DJen einfach ab um ein Video zu zeigen. (wau!)...
++++++Mode2, organisiert in Paris Ende '95 eine grössere Ausstellung über Graffiti, leider erreichten uns vor Redaktionsschluß keine genaueren Angaben mehr.++++++
+++++++SCI-FI New York ist zur Zeit im absoluten Science Fiction Fieber. Neben einer Menge Kino Filmen zu diesem Thema, die man uns in Deutschland mal wieder vorenthält, gibt es natürlich immer noch 'paperbacks', sozusagen das 'rootsmedium' des Sci-Fi. Wer William Gibson, den Klassiker des Sci-Fi immer noch nicht gelesen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Denjenigen, die sich für gegenwärtige Sci-Fi Kultur interessieren ist geraten, einmal Octavia Butler auszu checken. 'Parable of the Sower' könnte man schon fast als soziologische Studie Los Angeles' bezeichnen. Eine afro-amerikanische 'Exodus'-Erzählung die den Kampf ums Überleben im modernen Los Angeles umkreist. Weitere Titel: 'Kindred', 'Mind of my Mind', 'Patternmaster'...++++++
++++++Heiko von der Neid-Redaktion ist deprimiert, als er das hört. Durch den Streß beim Layouten erwischte er sich selbst mehrmals beim Schauen der Serie 'Gute Zeiten, schlechte Zeiten'. Da sind alle weiß und genauso drauf, wie er sich als Layout-Sklave bei Neid fühlt. Ina kann überhaupt kein Fernsehen mehr schauen. Sie sieht alles durch eine schwarz/weiß Brille, versteht die Handlung nicht, da sie versucht, herauszufinden, welche der Schauspieler potentielle Anzeigenkunden für Neid sein könnten und welche nicht. ++++++
++++++Am Telefon läßt Erik I.Q. noch schnell durchblicken, daß er an einer neuen LP arbeitet. Inspiration schöpft er während andauernder Regentage aus seiner Lieblingsserie 'Loveboat'. Erik identifiziert sich total mit dem Barkeeper. Der ist schließlich auch schwarz, und hat dazu den totalen Durchblick, was auf dem Schiff so abgeht, weil alle bei ihm was trinken. Schöne Mädchen sollen da auch mitarbeiten an der Bar, na ja, der ist halt wirklich genau wie Erik... .++++++
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