Die Jam hatte zwei Schwerpunkte in zwei getrennten Sälen. Zum einen gab es ein festes Programm mit Rap-acts (überregional), durch welches Mike G (Jungle Brothers) und Big Max (Moderator einer wöchentlichen Fernsehmusikshow), führten. Die Bühne war theatralisch als Subwaywaggon gestaltet, die Auftritte von z.B. D.A. Smart (Chicargo), dem Gewinner der Def Jam Mc Battle auf der 20. Jubleäumsfeier der Zulu Nation, verfolgte man im dunklen Saal an Tischen sitzend, -etwas ungewöhnlich für deutsche Hip Hopper. Tina erklärte hierzu, daß Jams in New York kaum mehr organisiert werden könnten, wegen dem hohen, notwendigen Securityaufwand, den sich kaum einer leisten kann (pro Saal ca. 12 Mann, auf 150 Leute). Da die Jams unkommerziell sind, alle Künstler treten umsonst auf, wird sie von der Nation of Islam gefördert, die auch die Security stellt, streng nach Waffen filzt, Eingänge frei hält und Homeboys auffordert sich hinzusetzen, um Schiessereien zu unterbinden. So werden auch keinerlei Getränke verkauft. Zum Rauchen und Trinken geht man raus auf die Strasse. Sehr gut gefielen mir die Acts 'Finsta Bundy' (benannt nach einer Zeichentrickfigur) aus Brooklyn mit sehr ironischen und sophisticaten Reimen aus ihrer Hood (in N.Y. kann man bereits zwei Maxis von ihnen käuflich erwerben), zwei Mädels aus Jersey ('birth of a nation'), wie der Name schon sagt, dem Afrozentrismus verpflichtetem hardcore Rap und die New Yorker 'Y.B.M' und 'C.O.L.' -smoother Reimstiel, sehr professionell und beide mit riesigen goldenen Mickimaeusen um den Hals. Gold ist ja keinesfalls out in New York, sondern nach wie vor ein gutes Mittel, anderen klarzumachen was für ein Budget man zur Verfügung hat.
DJ Reality überbrückte die Pausen zwischen den Acts mit einem flexähnlichen, sehr ruffen Sound mit vielen Cuts und scratchen.
Im Raum nebenan sprühte Teck eine 6x2 Meter grosse Leinwand und es gab kein Fenster, unter gleissendem Licht zeigten ausgerechnet hier die RTR BronX BREAKER ihr Können. Nach einer Weile spielte Dj Hassan zum Rapwettbewerb auf. Es gab 4 Beats zur Auswahl.
Penisgroessen und ausdauernde Eier -Schilderungen wurden zu meinem Erstaunen mit agressiven Gebrülle aus dem Publikum, selbst bei gutem Flow, beendet. Dies war sicherlich einer der Gründe, weshalb die Rapperinn 'D. Minor' aus Queens als Siegerin hervorging. Ihre starken Freundinnen rissen sie in die Höhe und feierten lautstark ihren Sieg, was sehr beeindruckend und mitreissend war. Als am Ende des Abends der 'Open Mike' Teil begann, war ich mit ein paar Fotografen und Labelleuten eine der wenigen, die im Publikum zurückblieben, alle anderen stürmten nach vorne, um das zu tun, was man hier auf'm Weg zum Supermarkt macht: Reimen.
Eine der Fotografinnen entpuppte sich als die Rapperin Sha-Key, die im Internet (http://www.cip sinc.com) ihr eigenes Hip Hop Magazin unter dem Namen 'Guillotine' betreibt, für welches unter anderem auch Candy (Reality) schreibt..
Die Vortext Jams sind auf jedenfall weiterzuempfehlen; wer in N.Y. ist, kann die Hotline von Realistic Terrorism anwählen und Informationen über die nächste Jam erhalten: 718 (Brooklyn) 625-1437.
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