Claudia R.
Killing Inside
A Short Cut Murder Story
Ich wollte ihn wirklich nicht töten.
Aber das behaupten alle Mörder.Das wird dann als Feigheit bezeichnet,was in den meisten Fällen auch zutreffen mag,oder es ist eine raffinierte Taktik, Reue zu zeigen, um dann,im Laufe der Geschichte zu dem Ergebnis zu kommen,daß es doch schlicht und einfach menschliche Boshaftigkeit ist, die uns schaudern soll.
Aber ich pfeife auf solche Stategien, denn es gibt Menschen, die ohne Feigkeit und Reue töten.
Genau genommen war es seine Schuld, daß ich ihn umlegte.
Es gibt Situationen im Leben einer Frau, wo sie zu allem fähig ist, ich meine wirklich zu Allem. Und er hatte echtes Pech, daß es gerade ihn erwischte, denn wir waren alle nur Figuren in einem tödlichen Spiel.
Ich war sehr sensibel an diesem Tag und alles was sich mir in den Weg stellte, lief die Gefahr umgemäht zu werden. So auch er. Das sind mindernde Umstände! Aber diese Richter und Rechtsanwälte wissen nicht von was ich spreche.
Ich war schwanger und wollte dieses verdammte Kind nicht haben. Dieser Umstand allein sollte alle abweichende Handlungstatbestände entschuldigen, denn es ist fast wie Irrsinn, oder zumindest nicht ganz zurechnungsfähig.Irgend ein Idiot hatte mir das angedreht und er stand auf der obersten Liste der potenten Hengste, die es fertig brachten genug abzuspritzen um das zu schaffen.
Ich fuhr schon sechs Stunden den Highway entlang ohne genaues Ziel. Es war heiß und der Straßenstaub machte die Sache noch unerträglicher. Weit und breit keine Telefonzelle.
Ich dachte nochmals über alles nach und versuchte einen klaren Kopf zu behalten. Aber meine Lage war unakzeptabel, das müßte er einsehen, wenn er ein halbwegs vernüpftiger Mensch wäre. Ich konnte dieses Ding nicht austragen, ich wußte selbst nicht wo ich herkam und noch weniger wo ich hinging. Aber seit dieser neuen Verordnung, konnte man mit so einer Sache nicht mehr so leicht umgehen. Er würde seine Rechte eingelöst haben wollen,das wußte ich mit Sicherheit. Schließlich brachte eine gelungene Zeugung eine Stange Geld für den Kerl, gesundes Sperma ist kostbarer als alles Gold auf dieser Erde und das mit den künstlichen weiblichen Gebärmaschinen war zu kompliziert, zu aufwendig .....
Jedenfalls schien es einfacher und sicherer zu sein, die Babys in richtigen Frauenkörpern zu züchten. Aber ich hatte Angst davor. Die meisten überlebten diese Strapazen nicht und ich würde alles versuchen, um nicht ins Womb Controll Center zu kommen, wo die Frauen soweit gebracht wurden, daß sie sich auf ihr Baby freuten.Ich wollte im Grunde nur so weiter leben wie bisher. Mir die Namen von den Typen nicht merken müssen und keine Verantwortung tragen, für nichts und niemanden.Und durch eine winzige Unachtsamkeit sollte mir ein Strich in meinen lässsigen Lebenstil gezogen werden.
Die Schwierigkeit meiner Situation lag also darin, den Typ soweit zu überreden, daß er mir die Freiheit gab und unterschrieb, daß seine Gene nichts taugen, wovon ich längst überzeugt war. Das war natürlich ein heikle Sache für einen Mann und ich mußte mir etwas einfallen lassen, damit sich der Deal für ihn lohnte.
Mein Bauch wurde immer dicker und mein Herz immer schwerer. Es tat verdammt weh, doch ich hatte den Kerl mit dem ich jetzt verhandeln mußte endlch gefunden. Heimliche PKK- Tests und Bakterienkompensationsabnahmen verrieten mir wo ich ihn finden konnte. Er mußte in einer feinen Gegend hausen, ich hatte oft davon gelesen und der Präsident hielt sich oft dort auf.
Ich interessierte mich aber nicht weiter, nähere Informationen über ihn herauszufinden, die Akten waren sehr schwer einsehbar, und mein Instinkt verriet mir, daß er ein schlechter Mensch sein mußte. Es war ein flüchtiges Zusammentreffen, daß er für seine Zwecke nutzen wollte, wahrscheinlich hatte er alles genau geplant, meinen Körper ausgewählt, um sich in mir einzuschreiben. Mir wurde übel bei der Erinnerung, kochende Wut stieg in meinen Kopf, meine Gedanken, erfüllt von Haß und schmerzender Einsamkeit, wirbelten lose in meinem Hirn.
Ich fuhr leere Straßen entlang, und ich weiß nicht was passiert wäre, hätte ich meine Meditation in Ruhe ausklingen lassen können, aber noch nicht mal auf dem Highway konnte man allein sein. Zwei Bullen hielten mich an. Es waren zwei Tussies, mit denen kam ich in Regel ganz gut klar, aber es gibt auch unter denen wirkliche Schlampen, die gemeiner sein können, als jeder Horrortrip. Zu dieser Erkenntnis kam man schon vor hundert Jahren, - den Unterschied zwischen männlich und weiblich dingfest zu machen hatte man irgendwann aufgegeben und viele behaupten, daß das der Anfang vom Ende war. Ich machte mir wenig Gedanken über solche Dinge, ich hatte andere Probleme zu lösen. Aber irgendwie machte man doch eine Menge Erfahrunge, die für ein Existieren von Gut und Böse sprachen.
Die beiden Schlampen hielten mich an, stiegen aus und kamen arrogant den Weg entlang gekrochen. Es war ein schlechter Tag, doch ich schaffte es doch sie mit der femininen Tour fertig zu machen. Ich verhielt mich, wie sie es wünschten, ließ mich bekrabschen und hörte mir dumme Fragen an. Mein Freiheitsdrang war unermäßlich und ich ließ alles an mir abprallen, ohne Emotionen zu vergeuden.
Wir waren in einem ziemlich teuren Schuppen verabredet. Eine Menge Freaks mit treuen Styling und hysterischen Kommunikationsgebären hingen in diesem Laden ab. Ich war sehr angespannt und immer noch ohne Idee, wie ich die ganze Sache unblutig beenden sollte. Und dann gesah es, ich war in einem Geisteszustand, in dem sich all meine unbewußten Wünsche und Ängste zu einem abstrakten Brei vermischten. Ich zog meine Waffe aus dem Mantel und ballerte ihm in den Kopf bis er kein Gesicht mehr hatte. In wenigen Sekunden veränderte sich unsere Realität, ich beobachtete wie er mit seinem letzten Kräften in eine andere Sphäre entwischte. Ich schlug besinnungslos auf ihn ein, zerschmetterte seinen Schädel und lies ihn bluten bis ich erschöpft war und als ich in das gewohnte Bewußtsein zurück kam, wo Stühle und Tische eine logische Kombination ergeben, fühlte ich mich entspannt. Richtig wohl und besonnen.Ich hatte bisher eine Menge über Angst gelesen und dachte ein Experte in solchen Sachen zu sein, doch ich wußte, als ich sein blutendes Herz in den Händen hielt, daß es trotz allen Bemühungen unmöglich für mich war Aggressionen je wieder auf die gesunde Art auszuleben. Ich hatte meine Grenzen verloren und das brachte mir eine vorläufige Befriedigung, die aber nicht lange andauern konnte. Getragen von der Klarheit und Zielstrebigkeit meines Lustprinzips erlangte ich in diesem Moment die ganze Anmut des Körper- Geist -Interface.
Es war die Erfahrung der ersten Selbstverleugnung und das krasse Gegenteil des sich Verlierens. Er konnte keinen Widerstand leisten, es gab kein Außen mehr für mich und für ihn. Der höllische Schmerz den ich ihm zugefügt hatte brachte mich in eine Art Himmel, wo ich all diese traurigen Kreaturen traf, mit denen ich den Genuß der phantasierten Perversion teilte. Ich wollte bei ihnen bleiben, trotz der Erkenntnis, daß all das aus unseren verdrehten Hirnen entsprang, die die Einheit unsere Existenz negierten.
Ich fühlte die grenzenlose Verlassenheit, die sich nach der Conditionierung in neue Liebesbedürftigkeit verwandeln würde. Ich sollte das alles vergessen, es war eine Wahrheit, die man als Geheimnis hütete.
Ich spürte, daß ich wieder auf den Boden der Realität kam und ich erkannte, daß das Leben weiter ging für mich und dieses Kind. Ganz langsam, fast in Zeitlupe, machte ich mich auf den weiten Weg zu meinen zwei lesbischen Freundinen, die sich ein Baby wünschten aber beide keine Gebärmutter hatten. Ich hatte vor ein illegales Geschäft mit ihnen auszuhandeln. Aus Berichten wußte ich, daß dieser Handel vielsprechend war, Babys oder gutes Sperma wurde in diesen Kreisen gehandelt wie bestes Dope in unseren Vierteln.
Meine neue Zukunft lies mich unbeschwert eine Melodie summen ohne Worte und Melodie. Ich hatte eine gewaltige Gelassenheit bis ich einen Fehler machte, der mich jetzt dieses Geständnis machen läßt. Doch ich schwöre bei allem was etwas wert ist, daß ich nichts an diesem Schiksal ändern konnte, ich hatte es eigenständig manipuliert und meine ganze Zeit damit verbracht daran zu basteln. Reue war ein Luxus den ich mir in diesen Zeiten nicht leisten konnte und ich hatte eine weitere Dimension der Freiheit gelebt.
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