Schade, aber eine Sprachausbildung ist nicht drin gewesen. Nur ein bißchen zusammengeflickte Rhetorik, die lästige Fragen abwehren kann. Macht ja aber nichts, solange nicht mehr als Konformismus und Anpassung gefordert wird. Feedback soll heißen: wie's in den Wald reinschallt, so schallt es wieder raus. Abhaken bereitet keine Probleme: oben auf der Liste stehen die Opfer und Verlierer, die das Spiel und seine Regeln noch immer nicht kapiert haben. Nur blöd, wenn der Blick nach oben auch kein großes Glück mehr versprechen kann. Da bleibt nicht viel mehr, als die Welt in Kunden und Verkäufer einzuteilen. Verband sich mit dem hoffnungsvollen Blick einmal die Vorstellung eines anderen, freien Lebens mit dem Mann der intimen Träume, so geht der Blick jetzt in die Leere. Karrierechancen werden abgewogen. Auskunft über die "Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen" läßt sich offen erteilen, solange alle gleichermaßen unter dem Joch des Erfolges stehen. Das gleichgültige Milieu der Profilierung und Konkurrenz läßt jeden Glanz verblassen. Klar ist da nur noch die Anstrengung, nicht auszuflippen. Angst, Banalität und Verzweiflung bestimmen die Hoffnungen karrieristischer Emanzipation. Die ganze Erbärmlichkeit wird unter der Observanz der raffgierigen Kunden, die auf ihre Rendite drängen, nicht besser. Ebenso wie die Kollegen treten sie als Ränkeschmiede auf, die sich vielleicht besser verkaufen könne. Seminarleiter, die ihre Position aus der Rechnung anderer ableiten, sind schon verraten und verkauft. Da kann höchstens mal ein Ergebnis bei rauskommen, das die permanente Unzufriedenheit kurzfristig verschiebt. So wie die Unerträglichkeit des beruflichen Alltags mit pharmazeutischen Produkten nicht aufgehoben, sondern nur gemildert werden kann. Bei einem solchen verwirkten Leben fragt dann auch niemand mehr, ob es einmal männliche oder weibliche Wünsche hatte. Allein die Migräne gibt noch Feedback. Abends bei den "tagesthemen", wenn Birgit sich über die hohe Einkommenssteuer beklagt und die Sehnsüchte und Hoffnungen ihrer Jugend vermißt.
copyright by neid, den künstlern und autoren